Die Stadt Grevenbroich hat den Zuschuss für das Neukirchener Hallenbad bis Jahresende verlängert.
Die gute Nachricht für viele Schwimmer: Die Stadt verlängert ihren Zuschuss von jährlich 60.000 Euro an den Turnverein Jahn Kapellen für das Neukirchener Hallenbad bis Ende 2018. Das teilte Bürgermeister Klaus Krützen gestern nach einem Treffen mit dem Verein als Bad-Eigentümer mit. Eigentlich sollte bereits ab August – nach Eröffnung des Schlossbades – kein Geld mehr fließen. „Nach diesem Gespräch schließen wir das Hallenbad zum Ende des Jahres. Durch die Verlängerung haben wir mehr Luft, etwa um für unsere eigenen Schwimmer eine Alternative zu finden“, sagt Klaus Calvis, Präsident des Turnvereins.
Sauna-Kreis fordert Bad-Erhalt
Langjährige Bad-Besucherinnen wollen aber mehr, machen sich für den weiteren Erhalt stark. Christa Quellmann-Semmelrath übergab dem Bürgermeister gestern mit drei weiteren Frauen der „Dienstags-Sauna-Damen“ einen Brief und 20 Unterschriften. „Wir sind etwa 30 Frauen, die Gruppe trifft sich seit rund 30 Jahren in Neukirchen zu Wassergymnastik und zum Saunen. Das Bad ist für viele ein Kommunikationspunkt“, erklärt die Bedburdyckerin. „Sauna-Möglichkeiten gibt es viele, aber ein so großes Becken zum Schwimmen oft nicht“, nennt Renate Kasper aus Neukirchen einen weiteren Vorteil.
Das Neukirchener Bad, so alt es auch ist, hat treue Fans. Quellmann-Semmelrath berichtet von mehreren Sauna- und Wassergymnastik-Gruppen, auch behinderte Menschen der Varius-Werkstätten und andere würden dort schwimmen. „Das Bad liegt weit von der Innenstadt entfernt, hat einen eigenen Einzugsbereich.“ Und sie sagt: „Das viel kleinere Jüchen hat auch zwei Bäder.“ Um das Hallenbad weiter betreiben zu können, müsste die Stadt ihren Zuschuss weiter gewähren. „Es wäre schon viel gewonnen, wenn das Bad wenigstens noch ein bis zwei Jahre länger geöffnet bleibt. In dieser Zeit könnte man feststellen, wie weit das neue Bad die Neukirchener Aktivitäten mit übernehmen kann“, erklärt sie.
Klaus Krützen und Sportdezernent Michael Heesch weisen auf die Zuschuss-Verlängerung hin – zugleich aber auf die Finanzlage der Stadt und geltende Ratsbeschlüsse: „Die Streichung des Zuschusses ist Teil des Sanierungsplans. Wenn wir von beschlossenen Sanierungsmaßnahmen wieder abrücken, befürchte ich, dass uns der Haushalt bald um die Ohren fliegt“, sagt Krützen. Zudem sei es mit 60.000 Euro voraussichtlich nicht getan. “ Wenn die Technik ausfällt, fallen viel höhere Kosten an.“ Abreißen will der TV Jahn das Hallenbad nach der Schließung nicht. „Wir überlegen, das Gebäude zu erhalten. Dort trainiert unsere Fitnessabteilung, die wollen wir nicht verlieren“, sagt Klaus Calvis.
Quelle: NGZ Von Carsten Sommerfeld